Erde wird durch Kinderhände zum Leben erweckt. Durch Kneten, formen, matschen, krümeln, eintauchen, glitschen, schmatzen lernt das Kind begreifen. Mal fühlt es sich nass, feucht, kühl, hart, breiig oder eklig an. Das Formen ist ein emotionaler und schöpferischer Akt, das zum Leben erwacht, wenn Landschaften oder Figuren entstehen. Spielerisch formen die Kinder ihr Denken und Bewegen ihre Fantasie. Das Spielen und Formen mit Erde, Lehm und Matsch, ist wie ein Malen dreidimensionalen Bildern. Erde ist nicht gleich Erde. Es ist ein ganz konkretes «In-die-Hand-nehmen» und Bearbeiten eines Naturproduktes, welches eine direkte Kontaktaufnahme mit ihrer äusseren und inneren Welt darstellt. Das Spielen mit den Naturmaterialien im natürlichen Kontext (Wald, Feld, Wiese), fördert die Stabilität und innere Sicherheit sowie deren Naturverbundenheit. Auch bleibt Erde in der Natur selten allein: Stöckchen, Blütenblätter, Eis, Wasser und vieles mehr kommen zur Erde hinzu.
Für Naturpädagogen ist es wichtig sich auf dieses Spiel einzulassen. Als stiller Beobachter, lassen die Objekte, die Naturpädagogen an der geheimnisvollen Welt, in der sich die Kinder bewegen, teilhaben. Kinder brauchen keine Vorgaben, wenn sie mit Lehm, Erde oder Matsch spielen, jedoch eine liebevolle, impulsgebende und achtsame Begleitung.
Kinder entwickeln ihre eigenen Geschichten. Es sind Momentaufnahmen, was die Kinder gerade innerlich bewegt. Diese Naturprodukte können dabei wie Worte sein. Das Spielen mit Lehm, Erde oder Matsch schafft für Kinder eine Brücke zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten. Kinder können sich im Spielen mit Lehm und Erde ständig neu ausprobieren. Die Bedürfnisse der Kinder werden im Spiel mit Matsch auf natürliche Weise gestillt und je nach Entwicklungsstand werden neue Herausforderungen gesucht.